Dezimierte Kantorei brilliert

Von Siegried Gerdau

Herborn (s). Ein festliches Weihnachtskonzert unter dem Titel "Es ist ein Ros' entsprungen" haben am Sonntagabend die Besucher der evangelischen Stadtkirche Herborn genossen.

Die Sängerinnen und Sänger der Herborner Kantorei unter der Leitung von Regina Zimmermann-Emde zelebrierten klassische Weihnachtsmusik vom Feinsten. Seine besondere Note erhielt das Konzert durch solistische Einlagen aus den eigenen Reihen und durch die meisterliche Orgelbegleitung von Marcus Strümpe.

Mit Interpretationen von Dietrich Buxtehude, John Rutter, Peter Cornelius, Johannes Brahms oder Engelbert Humperdinck begeisterte der durch krankheitsbedingte Ausfälle sehr dezimierte Chor. Die verbliebenen 36 Akteure überboten sich selbst mit einem Leistungsspektrum, das in dieser Form wohl kaum noch zu toppen sein dürfte. In einer sehr schönen Bearbeitung von Mona Debus begleiteten die Solistinnen Joana Buhlmann, Mona Schmid und sie selbst den Chor bei "Maria durch den Dornwald ging", um auf vier Variationen von "Es ist ein Ros' entsprungen" überzuleiten. Der Kanon von Melchior Vulpius kam fast sphärisch bei den Zuhörern an. Auch die doppelchörige Motette von Jan Sandström machte deutlich, in welcher Liga die Kantorei mittlerweile singt. Hier offenbarten Mona Debus, Katrin Schwehn, Michael Mey und Albert Follert, welch großes Stimmenreservoir die Herborner Kantorei besitzt. Im Kontext mit der Orgel ging es britisch mit einem Stück aus "Ceremony of Carols" und der "Of a Rose" von Rutter weiter.


Chorgesang der Extraklasse erlebten die Besucher des Weihnachtskonzerts in der Herborner Stadtkirche. (Foto: privat)

Und in dem französischen Part des Konzertes erlebten die Kirchenbesucher mit "Trois noel Tamborin" von J.J. Beauvarlet-Charpentier ein Orgelspiel, das alle Dimensionen zu sprengen schien. Völlig entfesselt holte der gebürtige Sinner und Wahl-Duisburger Marcus Strümpe restlos alles aus der Orgel heraus.

Mit "Der Christbaum", "Die Hirten", "Die Könige" und "Christkind" von Peter Cornelius brillierten Michael Mey, Mona Debus und Mona Schmid mit ihren Solostimmen. Das "Mariä Wiegenlied" von Max Reger sang Joana Buhlmann hoch oben von der Empore und Mona Schmid mit ihrer glockenreinen Stimme "Guten Abend, gute Nacht" von Johannes Brahms. Der Chor beendete das Konzert mit "Wie schön leuchtet der Abendstern", von Felix Mendelsohn-Bartholdy. Minutenlanger Beifall war der Lohn für die Leistungen von Chor und Solisten. Für den Organisten, der einst seine ersten Schritte in Sachen Orgelmusik in Herborn absolvierte, gab´s Sonderapplaus.