Gesangsschüler stellen Schütz-Werke in Herborn vor

Von Marion Kalbhenn

Herborn. Junge Sängerinnen und Sänger, die meisten noch Schüler und Studierende und allesamt in Ausbildung der Stimme in der Gesangsklasse Mona Debus, haben sich am Wochenende in Herborns evangelischer Stadtkirche vorgestellt. "Kleine geistliche Konzerte" von Heinrich Schütz standen im Mittelpunkt der musikalischen Darbietungen.

Einleitend gab Kantor Günter Emde einen Einblick in Lebenslauf, künstlerische Entwicklung und Musiksprache des Komponisten Heinrich Schütz, der von 1585 bis 1672 lebte. Begleitet wurden die jungen Gesangssolisten von Kantorin Regina Zimmermann-Emde , Orgel und Maria Monninger, Violoncello.
Schütz hat in seinen "Kleinen geistlichen Konzerten" hauptsächlich Psalmtexte oder Gebete vertont. Joana Buhlmann und Nele Follert begannen mit "Eins bitte ich vom Herren" für zwei Soprane, darauf folgend sangen beide jeweils noch ein geistliches Konzert solistisch: "Eile, mich, Gott, zu erretten" und "O misericordissime Jesu".
Nach dem Orgelstück "Bergamasca" von Samuel Scheidt, einem Zeitgenossen von Schütz, folgten  weitere geistliche Konzerte für zwei Stimmen, gesungen von Johannes Welsch und Jakob Will: "Ich beuge meine Knie" und "Lobet den Herren, der zu Zion wohnet". Dann waren Henriette Klumpp und Mona Schmid zu hören in dem Duett "Der Herr ist groß", und Henriette Klumpp noch einmal solistisch mit "Bringt her dem Herren Ehre und Stärke". Eine Orgelpartita von Frescobaldi schloss sich an.
Danach sang Mona Schmid das Solokonzert "Ich will den Herren loben allezeit" und im Duett mit Henriette Klumpp "Ihr Heiligen, lobsinget dem Herren". Gesangspädagogin Mona Debus und Joana Buhlmann beschlossen den Abend mit dem Duett "O lieber Herre Gott".
Gute Textaussprache und sichere Stimmführung über die langen deklamatorischen Melodiebögen, auch und gerade in den Duetten, und die schon weitgehend sichere Intonation der jungen Gesangssolisten weisen auf eine intensive Be- schäftigung mit dem musikalischen Kunstwerk und auf eine sorgfältige und einfühlsame Stimmbildung im Gesangsunterricht hin.
Die Zuhörer in der sehr gut besuchten Kirche waren gebannt von den jungen, wohlklingenden Stimmen der Sängerinnen und Sänger. Mit herzlichem Beifall bedankten sie sich. Man kann sich auf das nächste Konzert freuen.


Herborner Tageblatt, 6.9.2006