Herborn (w) Kantorin Regina Zimmermann-Emde hat den Zuhörern in Herborns evangelischer Stadtkirche ein abwechslungsreiches Konzert geboten: Der erste Teil war den „romantischen Franzosen" gewidmet, der zweite Leonard Bernstein.

Christian Gerharz aus Oberhausen spielte zu Beginn Scherzo E-Dur, ein fantasievolles konzertantes Orgelwerk Eugène Gigouts. Seine lebendige Interpretation ließ die vielfältigen klanglichen Möglichkeiten der dreimanualigen Walcker-Orgel gut zur Geltung kommen.

Mit der ‚Messe des Pêcheurs de Villerville’ folgte ein außergewöhnliches Werk in außergewöhnlicher Besetzung: Begleitet von Violine (Anita Emde) und Harmonium (Regina Zimmermann-Emde) sang das Frauenchor-Ensemble der Gesangsklasse Mona Debus klangschön diese heitere, sommerhelle Musik Gabriel Faurés und André Messagers.
Cordula Poos folgte mit einem weiteren Werk Faurés, dem Impromptu op. 86, einem der bedeutendsten Werke für Solo-Harfe. Die Klangschönheit des Instruments, das virtuose und ausdrucksstarke Spiel der Harfenistin nahm das Publikum spürbar gefangen.
Zwei Sätze der ersten Violinsonate von Camille Saint-Saëns beschlossen Teil eins: Anita Emde (Violine) und Regina Zimmermann-Emde (Orgel)  ließen in harmonischem Spiel die spannungsvolle Musik in ihrem lyrischen wie expressiven Charakter Klang werden.


Probenfoto.

Im zweiten Teil folgten Bernsteins ‚Chichester Psalms’ in der selten aufgeführten kammermusikalischen Fassung mit Harfe-, Schlagzeug- und Orgelbegleitung. Mit klangvollen, raumfüllenden Akkorden begann der erste Satz, um in einen tänzerischen Liedteil im 7/4-Takt zu münden.
Das anrührende, lyrische Kinderstimmen-Solo im zweiten Satz auf Worte des 23. Psalms sang die zwölfjährige Nele Follert mit Sicherheit und Klangschönheit, begleitet von den Frauenstimmen, während die Männer mit rhythmisch belebten Klängen gleichzeitig den 2. Psalm deklamierten: ‚Warum toben die Heiden’.

Nach einem ausdrucksstarken Orgel-Prelude mündete der dritte Satz in ruhige, fließende Linien des Chores und schloss mit der Friedensbitte: ‚Siehe, wie fein und lieblich ist’s, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen’.
Die Herborner Kantorei erwies sich bei diesem Konzert einmal mehr als stimmlich gut ausgebildeter Chor, der sich mit den Instru- mentalisten Cordula Poos, Werner Gössl und Christian Gerharz unter der Leitung von Regina Zimmermann-Emde zu einem gelungenen Ganzen zusammenfand. Das Publikum belohnte die Künstler mit viel Applaus.


Herborner Tageblatt, 29.9.2007