Mit der Weihnachtsmusik 2018 hat Regina Zimmermann-Emde den Konzertbesuchern der evangelischen Stadtkirche Herborn ein musikalisches Geschenk der Extraklasse gemacht Von Siegfried Gerdau
Herborn. Englische Chorkultur auf höchstem Niveau erlebten die Besucher der evangelischen Stadtkirche Herborn bei der Weihnachtsmusik am Sonntag vor Heiligabend mit der Herborner Kantorei und dem „Weihnachtsmusik-Kammerorchester". Unter der Leitung von Regina Zimmermann-Emde intonierten die Sängerinnen, Sänger und Instrumentalisten 90 Minuten lang moderne englische Kirchenmusik von John Rutter.
Der Bekanntheitsgrad des 73jährigen Engländers, der vielen Menschen als der bedeutendste lebende Komponist von Kirchen- und Chormusik gilt, wurde auch in Herborn an der hohen Zahl der Konzertbesucher deutlich.
Mit der Zusammensetzung der Orchestermusiker bewies Zimmermann-Emde ihr Fingerspitzengefühl, passende Profis zu finden, die mit ihrem Chor so perfekt harmonieren.
Während die Kantorei-Sänger schon vor der eigentlichen Premiere sehr lange und intensiv geprobt hatten, musste für das Zusammenspiel von Chor und Orchester gerade mal ein Tag reichen.
Das Ergebnis sprengte dennoch alle Rekorde. Selbst eine so erfahrene Chorleiterin wie Regina Zimmermann-Emde hatte vermutlich noch nie ein derart begeistertes Publikum in der Kirche erlebt. Nicht enden wollende, wahre Klatschorgien zwischen den Stücken und am Ende minutenlanger Beifall, der alle Akteure noch einmal für eine Zugabe an ihre Instrumente und Plätze klatschte. Auch der Solopart „Tiefe Nacht" der Harfenistin Cordula Poos war den Kirchenbesuchern einen großen Sonderapplaus wert.
Wer noch nie etwas von dem Komponisten Rutter gehört hatte, hielt schon beim Entree mit „The Very Best Time" die Luft an. Die „Five Carols" aus dem umfangreichen Schaffen des Meisters der Chormusik, der nach eigener Aussage selbst nicht besonders religiös ist, jagten den Zuhörern einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Nach dem „Christmas Lullaby" (dem Weihnachtswiegenlied) zelebrierten Chor und Orchester den biblischen Gesang von Rutters „Magnificat". Das Werk hatte der Meister erst 1990 vollendet. Im gleichen Jahr war die Uraufführung, und diese wurde vom Komponisten in der New Yorker Carnegie Hall selber geleitet.
Wunderschön der Sopran-Einstieg von Mona Debus bei den Sätzen „Et misericordia" und „Esurientes". Mit der Orgelunterstützung von Wolfgang Schult und den Blechblasinstrumenten im Vordergrund erklommen die Chorsänger schließlich beim „Gloria patri" (ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist) farbenreich die höchsten Höhen weihnachtlicher Kirchengesänge.
Fotos: Siegfried Gerdau
Gesangspädagogin und Sopranistin Mona Debus rundete in der Stadtkirche mit ihrem engelsgleichen Gesang das Rutter’sche „Magnificat“ perfekt ab